1801: Errichtung der Limbacher Mühle

Funktionsbeschreibung eines Drahtzuges

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach….“ – das tat sie natürlich auch an der Kleinen Nister in Limbach. Die Geschichte der Mühle ist dabei eng mit der des DORFes verwoben. So führt die Gemeinde Limbach auch das Wasserrad der Mühle in ihrem Wappen.

Die Geschichte der Limbacher Mühle begann 1801 mit der Errichtung eines Drahtzuges durch den Drahtziehermeister Johann Peter Bücker. Statt einem Mühlstein trieb das erste Wasserrad daher eine Ziehtrommel an, mit der aus Eisen Draht hergestellt, oder genauer gesagt „gezogen“ wurde. Wie in alten Dokumenten nachzulesen ist, war Johann Peter Bücker ein versierter Drahtzieher. Andererseits wird er auch als „unmoralischer Mensch“ und vor allem „großer Verschwender“ beschrieben.

Draht statt Mehl
Drahtzug im Westfälischen Museum, Hagen.

So kam es, wie es kommen musste: Bücker verschuldete sich mehr und mehr, ging schließlich Konkurs und „endfloh endlich von dem Drahtzug“, wie es in einem Schreiben seiner größten Gläubiger, der Herren Drucker und Armack aus Hachenburg heißt. Diese wurden schließlich neue Eigentümer und betrieben den Drahtzug zunächst einige Jahre erfolgreich.

Als das Herzogtum Nassau, zu dem Limbach gehörte, dann jedoch der Zollunion beitrat, kam u.a. auch billiger Draht aus England ins Land. 1845 wurde die Englische Eisenwerksgesellschaft, die bereits im nahen Nister einen Drahtzug betrieb, neue Eigentümerin. Doch auch sie konnte den Niedergang nicht stoppen und veräußerte den Drahtzug 1849 schließlich an die Witwe Franz Ruppel.

Umbau zur Knochenmühle

Die neue Eigentümerin baute den Drahtzug noch 1849 zu einer Knochenmühle um, in der Knochen zu Knochenmehl gemahlen bzw. gestampft wurden, das u.a. in der Landwirtschaft als Dünger und Futtermittel diente. Allerdings hielt sich die Mühle unter der Witwe Ruppel nicht lange.

Von der Knochen- zur Getreidemühle
Limbacher Mühle um 1910

Schon im Dezember 1850 sind im Limbacher Brandkataster die Hachenburger Stahl- und Eisenwerke als neue Eigentümer eingetragen. Im Jahre 1860 schließlich erwarb Gerhard Lang aus Streithausen die Knochenmühle und baute sie zu einer Getreidemühle um. Trotz der nahen Konkurrenz in Streithausen, Atzelgift und Lützelau florierte die Mühle. Von Gerhard ging sie auf seinen Sohn Jacob über, der allerdings in jungen Jahren verstarb.

Durch Heirat der Witwe kam 1892 dann Alois Kind aus Limbach auf die Mühle. Er und später auch sein Sohn Robert Kind (Müllersch´s) modernisierten die Mühle und bauten sie immer wieder aus.

 

 

Alois Kind baute auch einen zweiten Mahlgang ein. Viele der hölzernen Räder und Wellen wurden durch solche aus Eisen und Gußeisen ersetzt. Die zwei „Niedermendiger Mühlsteine“ hatten einen Durchmesser von 1,5 und 1,4 Meter. Nach dem 1. Weltkrieg baute Kind eine Sägehalle an seine Mühle an und installierte eine Baukreissäge sowie eine zweite Kreissäge mit Schlitten. Bis nach dem zweiten Weltkrieg hatte die Mühle viel zu tun.

Von dem Sterben der kleinen Mühlen in den 1950er Jahren blieb aber letztlich auch die Limbacher Mühle nicht verschont. Das vorläufig letzte Kapitel in der abwechslungsreichen Geschichte leitete das große Mühlensterben nach dem 2. Weltkrieg ein. Als durch den Druck der großen Müllereien das Geschäft für unsere kleinen Mühlen unrentabel wurde, schlossen viele Mühlen den Betrieb und suchten nach neuen Erwerbsmöglichkeiten. Und so war es Robert Kind, der 1956 als letzter Müller das mächtige Mühlenrad der Limbacher Mühle für immer zum Stehen brachte.

Die Mühle wird Gaststätte
Limbacher Mühle um 1980

Bereits seit 1953 entwickelte sich in Limbach recht erfolgreich ein damals noch so bezeichneter „Fremdenverkehr“. Und so verwundert es nicht, dass 1959 mit Marliese Kind eine Tochter von Robert Kind in der Mühle eine Gaststätte eröffnete. Kurz darauf übernahm jedoch die ältere Schwester Adelheid mit ihrem Ehemann Oswald Wengenmayr den Betrieb. Der über die Jahre immer wieder modernisierte und ausgebaute Gastronomiebetrieb existiert bis heute. Eigentümer und Betreiber der Mühlengastronomie ist heute Adam Rehl.

Trotz aller Um- und Neubauten finden sich noch heute einzelne bauliche Relikte aus der Zeit des Johann Peter Bücker, etwa die Bruchsteinmauer im Inneren der heutigen Mühlenschenke.

Für den Heimatforscher Dieter Trautmann ist die Limbacher Mühle übrigens nicht die erste Mühle in Limbach. Aufgrund alter Flurnamen und deutlichen Hinweisen in verschiedenen Dokumenten ist er überzeugt, dass bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Ölmühle „in der Mühlenau“ (Flurname) gestanden hat.

(Quellen: Dieter Trautmann in Wäller Heimat 1990: Die Limbacher Mühle/Heinz Leyendecker: Ortsgeschichte von Limbach, S. 268 ff.)

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